185 Tage…

…oder genauer gesagt 6 Monate bin ich (seit gestern) unterwegs.

Wow, ein halbes Jahr, und natürlich ist viel passiert in der Zeit. Mein letzter Post ist leider auch schon ein paar Tage her, aber irgendwie habe ich mir selber andere Prioritäten gesetzt als meine Geschehnisse und Gedanken hier festzuhalten. Ich weiß, ich werde es im Nachhinein bereuen 😂.

Bei meinem letzten Eintrag saß ich noch (mit Eric) auf den Galapagos-Inseln, und selbst da war ich von der Storyline noch irgendwo in Peru stehen geblieben. 3 Monate (und ein Serverumzug) später sitze ich aktuell auf Hawaii und werde nächste Woche den Flug nach Tokio antreten. Ist ist wahrscheinlich recht unrealistisch dass ich die ganze Route nochmal textuell festhalte, daher gibt’s jetzt – für mich, und für alle die es interessiert – die Kurzzusammenfassung:

Peru:
Nach La Paz in Bolivien ging es über Puno (Titikakasee) und Cusco zum nächsten Highlight: Dem 4-tägigen Inca-Trail zum Machu Picchu. Wow, was für ein Erlebnis. Natürlich tritt man den Trail erst mal an, um den Machu Picchu zu sehen…im Laufe der Tage wird aber schnell klar – der Weg ist das Ziel #Kalenderspruch 😂. 3 Nächte komplett außerhalb der Zivilisation, im Zelt ohne Wasser & Strom, morgens um 5 mit gepackten Sachen und im Dunkeln irgendwelche Wanderwege in der Wildnis durchschreiten…als wir dann am vierten Tag pünktlich zum Sonnenaufgang am „Sun Gate“ standen und den ersten Blick auf die Inca-Ruine hatten, war das ein typischer „ich frecke“-Moment 😂 .
Richtig skurril wurde es dann als wir auf die ersten Bustouristen trafen, die geschminkt und im schicki-micki-Dress ihre Duck-Face-Selfies machten, während unsere Gruppe ungeduscht, müde und ziemlich fertig daneben stand.

Nach dem Inka-Trail ging es dann über Arequipa zur Oase Huacachina zum Sandboarden, bevor wir nach Lima kamen. Unseren ursprünglichen Plan, von dort nach Brasilien zu fliegen hatten wir mittlerweile verworfen, und uns lieber dafür entschieden weiter an der Westküste zu bleiben, und Richtung Norden nach Ecuador zu reisen. Gesagt, getan, nach ein paar Tagen in der Hauptstadt (übrigens ziemlich unspannend) ging es weiter nach Trujillo (bzw. Huanchaco), um ein wenig Beach-Feeling zu schnuppern und uns Chan Chan anzusehen. Nie gehört? Ich vorher auch nicht, aber für mich war’s ein trauriges Beispiel von der heutigen Insta-Welt (oder einfach „Marketing“). Während alle Touris die üblichen 2-3-4 „Insta-Places“ besuchen und überlaufen, gibt es so eine wirklich beeindruckende Städte wie Chan Chan, in der gerade mal eine Handvoll Menschen sich auf dem riesigen Areal verteilen – so ganz ohne Reisebusse, ohne Orga, ohne Merchandising. Anyway, ist empfehlenswert 😎.

Weiter ging es ein wenig in die Berge, nach Cajamarca (das Highlight dort ist eine große Regenrinne 😂), um dann weiter nach Máncora zu fahren, dem angeblichen Beach-Hotspot in Peru. Ich sag mal so, ich hab schon spannendere Orte (und Beaches) gesehen 😜.

Ecuador:
War aber nicht dramatisch, denn unser nächstes Ziel, die Galapagos-Inseln, standen uns bevor. Eigentlich hatte ich die (während meiner Planungsphase in Deutschland) überhaupt nicht auf dem Schirm, aber nachdem wir sowieso Richtung Ecuador unterwegs waren, kann man die ja mal mitnehmen 🥳. Die Kurzzusammenfassung: Schöne Inseln, für Ecuador natürlich relativ teuer (aber nichts gegen Hawaii 😂), und gar nicht so „öko“ wie ich (naiver Weise) gedacht habe. Auch da fahren Autos, liegt Müll auf der Straße, und es werden abends laute Paraden direkt neben dem Seelöwen-Strand abgehalten – also alles nicht so „im Sinne der Natur“. Abgesehen davon war die Tier- und Pflanzenwelt schon üppig und beeindruckend. Die Schnorchel-Tour war ein besonderes Highlight.

Der letzte Stopp in Südamerika war dann Quito, die nächste südamerikanische Hauptstadt…Noch kurz zum Mitad del Mundo, bevor der erste Teil meiner Reise nach 113 Tagen endete. Eric flog zurück nach Hause, und ich weiter nach Cancun, um mich (mit Monique) von den Strapazen der letzten Monate zu erholen 😂. So schön, spannend, abwechslungsreich, witzig und „lehrreich“ der erste Teil in Südamerika auch war, so froh war ich trotzdem dass er zu Ende war. Irgendwie hat es mir gereicht…die Sprache, die Kultur, das (meist schlechte) Essen, die Nicht-Organisation usw. usw. Klar, das gehört alles zum Reisen dazu (und war auch überwiegend „unterhaltsam“), aber nach knapp 4 Monaten war es dann auch schön eine Veränderung zu haben.

Als Fazit für Südamerika kann ich aber sagen, dass es anders war als angenommen. Das ganze Thema Sicherheit (bzw. die Bedenken) war überhaupt nicht vorhanden, uns ist nichts passiert, wir waren nie in „brenzlichen Situationen“ und alle Menschen waren immer freundlich, hilfsbereit und ehrlich (z.B. Taxifahrer mit dem Rückgeld). Klar bin ich abends auch nicht mit iPhone und Spiegelreflex durch dunkle Gassen in den falschen Vierteln unterwegs gewesen, aber auch die ganzen Warnungen des auswärtigen Amtes (z.B. zur Nutzung von Nachtbussen) kann ich nicht bestätigen. Zum Glück 😜! Ansonsten war es irgendwie „anders“, ansatzweise touristisch aber dann auch wieder ziemlich zurück geblieben. Ohne Spanisch geht wirklich nix, und kulinarisch war es gewöhnungsbedürftig. Ich habe in der Zeit viel Gutes über Kolumbien gehört, vielleicht steht das in Zukunft noch auf meiner Liste.

Mexiko:
Der kurze (11 Nächte) Stopp in Mexiko galt vor allen Dingen dem Wiedersehen und der Erholung. Wir waren in Tulum, angeblich ein gechilltes laid-back-Städchen, abseits von dem Touri-Trubel in Cancun. Ich habe Cancun nie gesehen, aber Tulum muss ich auch nicht nochmal sehen. Die City war eine reine Baustelle, Hotels und Anlagen an allen Ecken, alles war nur auf Touris ausgelegt und die Preise waren jenseits von gut und böse. Eine Kugel Eis für 8$ oder eine Taxifahrt zum Strand (10min) für 50$ ? Danach weiß man die günstigen Preise auf den Galapagos-Inseln gleich zu schätzen 😂. Hinzu kamen noch wirklich unfreundliche (und abzockende) Mexikaner (Airbnb, Taxifahrer, etc.), und fertig ist die „Danke, nicht nochmal“-Recommendation 😎. Egal, die Zeit war aus anderem Grunde schön und nach dem kurzen Wiedersehen hieß es für mich dann auch endlich mal „alone on the road“. Next Stopp: Vancouver, das aber im nächsten Posting 😎.

P.S. Eine wirkliche Überraschung: Wer hätte gedacht, dass meine Blogeinträge mich an die Arbeit erinnern 😂. Wasserfall funktioniert nicht – auch hier nicht, ich versuche mal auf Agile umzusteigen. Anstatt alle paar Wochen die großen Romane zu verfassen, versuche ich es mal mit 10min täglich (oder alle 2-3 Tage 😎). Vielleicht klappt das besser, um auf dem laufenden zu bleiben…we’ll see 😎.

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