Nach dem absolut beeindruckendem Yellowstone NP hieß es für mich weiter ziehen…erst mal quer durch Idaho, nach Boise (ausgesprochen: Boy-See).
Noch nie gehört? Gut, ich vorher auch nicht…es war auch mehr ein „notgedrungener“ Stopp, weil ich die gesamte Distanz bis zur Westküste nicht an einem Tag schaffen würde…also hab ich mir zwei Nächte in Boise eingeplant, um zumindest einen Tag ein wenig durch die Stadt zu schlendern und nicht wieder 8+ Stunden im Auto zu sitzen…aber wie so oft, es kam ein wenig anders als geplant 😉.
Die Fahrt als solches war schon ein Erlebnis, da ich gut die Unterschiede in den Bundesstaaten vor Augen geführt bekommen habe. War in Montana noch alles grün und ziemlich bergig, gab es in Idaho nur plattes, grau/gelbes Land…und das wirklich über Stunden…mal wieder ein Wow-Moment von „soo viel Fläche und so wenig Menschen hier“, den ich das letzte Mal gefühlt in Patagonien hatte…als kleiner Vergleich: Idaho hat ca. 60% der Fläche von Deutschland, aber nur knapp 2 Mio. Einwohner 😂. Wenn ich irgendwann im Leben nochmal meine Foto-Berge bearbeitet bekomme, gibts von der Fahrt auch ein paar visuelle Eindrücke (wobei das leider nicht so gut auf den Fotos rüber kommt).
Abends dann in der Hauptstadt angekommen, war wieder „business as usual“…einchecken im AirBnb, und mir erst mal was zu Essen suchen. Das klappt in Amerika ja zum Glück recht einfach, aber irgendwie hatte ich nicht wirklich Lust auf amerikanische Hausmannskost. Mein Airbnb-Host gab mir die Empfehlung eines „deutschen Delis“, und da ich nichts besseres gefunden habe bin ich da mal hin…was soll ich sagen: Jeder der Mal zufällig in Boise vorbei kommt, sollte dem Alpenhaus einen Besuch abstatten 😂. Wie zu erwarten war es ein Mix aller deutschen Regionen auf einmal, touristisch aufbereitet, um jeden der Mal in Deutschland war ein kleines Stück Heimatgefühl zu geben…gut dass ich im Westen geboren, in Süden gelebt, beruflich in den Norden muss und meine Freundin aus dem Osten kommt…so konnte ich mit den meisten der angebotenen Stereotypen etwas anfangen 😂. Nachdem ich dann mein Schnitzel mit Bratkartoffeln und Kölsch auf einer blau/weißen Tischdecke verspeist hatte, kam ich mit dem Wirt (Christoph) ins Gespräch. Er war Deutscher und irgendwie in Boise hängengeblieben…er gab mir ein paar Empfehlungen für die City und meinte dass wir später noch ein Bier trinken gehen könnten…ich hab ehrlich gesagt nicht dran geglaubt, aber da Samstagabend war wollte ich nicht direkt nach Hause sondern zumindest alleine noch irgendwo in die City.
Nach meinem ersten „einsamen“ Cocktail (ist immer wieder strange alleine in ner Bar zu sitzen, aber man gewöhnt sich dran) tauchte Christoph dann wirklich noch auf und wir haben den Rest des abends, bis morgens um 5 in diversen Läden, und später mit seinem Nachbarn bei ihm zu Hause verbracht…ein wirklich verrückter und unvorhergesehener Abend mit netten Leuten und lustigen Gesprächen. Für solche Momente liebe ich meine Reise…wann sonst hängt man irgendwo am A**** der Welt ab, geht zuerst in diversen College-Bars was trinken, hört schreckliche Live-Musik, um danach zu nem fremden Typen nach Hause zu gehen, deutsches Bier zu trinken, Peitschen zu schleudern, Schlangen zu streicheln und Shisha zu rauchen…verrückte Welt (manchmal) 😎. Die Realität hat mich dann aber am nächsten Tag direkt wieder eingeholt…der „40+ Kater“ kam ohne Gnade, und aus meinem Sightseeing-Day wurde dann ein Ausnüchterungs-Tag im Bett – immerhin war ich schon so vorausschauend und hatte zwei Nächte eingeplant, sonst weiß ich nicht wie ich den Tag überstanden hätte…
Wider Erwarten werde ich Boise in sehr guter und lustiger Erinnerung behalten…weiter ging es dann am Montag wieder halbwegs fit in Richtung Portland. Wer meine Reiseroute auf einer Karte nachverfolgen möchte kann das übrigens hier bei Google Maps tun.