So oder so ähnlich könnte die Überschrift der letzten Tage lauten. Aber erst mal „Hello again“ und Frohe Ostern, ich wollte mich schon früher wieder digital verewigen, aber neben den recht vollen Tagen gibt es anscheinend wirklich noch Orte auf der Welt an denen Internet ein ziemlich wertvolles und seltenes Gut ist ?.
Aber mal von vorne: Wir waren in Puerto Natales angekommen und hatten dort 4 Nächte um an 3 Tagen den Torres del Paine NP unsicher zu machen. Ich muss sagen, abgesehen davon dass das für mich ein wirkliches Highlight sein sollte, war es genauso schwierig und unsicher in der Planung. Ich habe es im Vorhinein nicht geschafft gute und verlässliche Informationen darüber zu erhalten, wie/wo man sich im Park fortbewegen kann und wie man die Tage dort sinnvoll verbringen kann. 95% der Infos sind über den W- oder O-Track, beides mehrtägige Routen die wir explizit nicht machen wollten. Einerseits weil ich es mir nicht zugetraut habe direkt ins kalte Wasser zu springen 100+ km an mehreren Tagen zu wandern, andererseits weil wir ein Auto haben und die Unterkunft in Puerto Natales gebucht hatten. Unterkünfte im Park waren entweder nicht zu buchen, oder sehr teuer. Zudem waren die (englischen) Infos die zu finden waren auch nie von offizieller Stelle, sondern irgendwelche Anbieter die einem Touren verkaufen wollten…
Zu unserem großen Glück haben wir in unserer Unterkunft in Punta Arenas zwei Leute kennengelernt die im Touri-Tour-Business für den Torres arbeiten, und die konnten uns dann in einer Privat-Session dann recht gute und verlässliche Infos über den Park, die Straßen, die Daytrips, etc. geben. Echt ein Segen.
Mit den Infos im Gepäck stand unser Plan:
1.) Eine Wanderung zur Base las Torres
2.) Einen Tag mit dem Auto im Park um die zugänglichen Spots anzufahren
3.) French Valley, Grey Gletscher, o.ä.
Um es vorweg zu nehmen. Wir haben nur an zwei Tagen in den Park geschafft ?. Wir haben nach den besten Wetterbedingungen Ausschau gehalten und daraufhin entschieden gleich am ersten Tag die Wanderung zur Base las Torres zu machen. Eine knapp 20km Wanderung mit 900 Höhenmetern in ca. 8 Stunden und ein echtes „Must have“ für den TdP. Soweit, so gut, wir sind also um 07:00 mit dem Auto gestartet, waren gegen 09:00 im Park und hatten vor 10:00 Uhr alles geregelt um loszulegen. Wir wussten nicht was uns erwartet, das Wetter war in Ordnung und die Landschaft atemberaubend (Fotos folgen ?). Nach ca. 3 Stunden und diversen Ebenen, Wäldern, und Bergpässen war ich schon „recht gut dabei“ und hätte mich auch auf die Couch legen können ?. Dann kam leider der heftigste Teil, ein steiles Geröllfeld was meine Ausdauer und Muskulatur ziemlich herausgefordert hat. Egal, ich wollte da hoch, um ENDLICH diese 3 Felszinnen zu sehen die ich vorher schon X-fach auf diversen Fotoseiten gesehen hatte. Oben angekommen waren wir beide wirklich fertig und brauchten (bei eisigen 0-5 Grad und Wind) erst mal ne Pause. Der Ausblick war schön, natürlich mit vielen Touristen und in der Mittagssonne, aber so what: Wir hatten es geschafft und ich stand wirklich im TdP an DEM SPOT…Wahnsinn, wieder so ein Moment den ich so schnell nicht vergessen werde. Nach den üblichen Nuss- und Banane-Snacks waren wir auch schon fast wieder wie neu, haben noch ein paar Fotos geschossen und den Abstieg in Angriff genommen…leider ist es mit so einem Abstieg wie mit einem Rückflug aus dem Urlaub. Beim Hinweg freut man sich noch auf das was kommt und ist voller Erwartungen, der Rückweg ist leider nur das „notwendige Übel“ was man schnell erledigen will und wo die Laune eher im Keller ist…so auch bei uns, nur leider zogen sich die 4 Stunden Rückweg wirklich ins Unendliche…die Beine wurden immer schwerer, die Energie war aufgebraucht, alles tat weh und wir waren (nach über 36.000 Schritten) wirklich am Ende unserer Kräfte. Endlich im Auto angekommen war es leider auch keine Hilfe dann noch über zwei Stunden (über Schotterstraßen) zurück fahren zu müssen…aber was solls…gegen 21 Uhr waren wir dann wieder im Dorf, haben uns noch mit genügend Kalorien und 1-2 „Torres del Paine“-Biere versorgt und sind dann tot ins Bett gefallen…
Der Versuch am nächsten Tag aus dem Bett aufzustehen hat uns dann ganz schnell dazu gebracht einen Ruhetag einzulegen ?. Wir konnten uns kaum bewegen und hatten wenig Lust uns gleich wieder die Wanderschuhe umzuschnallen…der Chill-Tag war auch wirklich notwendig, zumal der Park mit 2+2 Stunden (hin & rück) auch wirklich nicht um die Ecke ist.
Am dritten Tag sind wir dann weiter dem Plan gefolgt und haben eine Sightseeing-Tour mit dem Auto gemacht. Hinzu kamen immer mal kleinere Stopps und ein kleiner 2-Stunden-Walk zu einem Aussichtspunkt, aber alles in allem war es wirklich sehr entspannt (und landschaftlich einfach unbeschreiblich). Die Fotos sind schon „so gut wie“ sortiert und exportiert und sollten hoffentlich in den nächsten Tagen folgen.
Der Torres del Paine war im Gesamterlebnis wirklich atemberaubend. Einerseits vielleicht weil ich schon so viel darüber gelesen & gesehen hatte, andererseits weil die gesamte Umgebung so abgeschieden ist wie kaum ein Ort den ich kenne. Selbst die Fahrt zum Park ist schon ein Erlebnis. Wo auf der Welt kann man sogar das Wasser aus dem Fluss trinken? Wir haben es getan, das würde ich im Rhein eher nicht versuchen ?. Einzig die Orga (Info- und Buchungs-Webseiten, Beschilderung vor Ort, Karten, etc.) finde ich ausbaufähig – zumindest wenn man die NPs aus den USA oder NZ kennt.
Die zwei Tage waren (natürlich) zu kurz um den gesamten Park gesehen zu haben…dennoch haben wir einen guten Eindruck bekommen und sind dann zum nächsten Highlight weiter gezogen. Nach Puerto Natales ging es mit dem Auto wieder nach Argentinien und weiter nach El Calafate, wo der Perito-Moreno-Gletscher auf uns wartete ?. Mehr Infos dazu ASAP, die nächsten Tage habe ich hoffentlich wieder besseres Internet.